Historische Wappenscheiben für die Stadtbibliothek
Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Stadtbibliothek hat sich in den letzten Jahren wiederholt zugunsten der im Aufbau befindlichen Schatzkammer der Stadtbibliothek engagiert. Jetzt hat sie die Renovierung einer Sammlung historischer Wappenscheiben finanziert.
Im Rathaus übergaben Mitglieder des Fördervereins Oberbürgermeister Klaus Jensen, Bürgermeisterin Angelika Birk und dem Leiter der Stadtbibliothek, Professor Michael Embach, symbolisch eine der fertigen in Blei gefassten Glastafeln. „Die Stadtbibliothek ist eine Perle dieser Stadt und es passiert hier sehr viel, auch an Forschung, was für Außenstehende nicht sichtbar wird. Wir können leider finanziell nicht alles tun, was dort getan werden müsste und sind daher glücklich über ein solches Engagement, welches Dimensionen erreicht hat, die nicht üblich sind. Vielen Dank dafür“, sagte Oberbürgermeister Klaus Jensen bei der Übergabe der Spende.
Dr. Josef Peter Mertes, Vorsitzender des Fördervereins, betonte, der Vorstand habe einstimmig beschlossen, die Restaurierung der Wappenscheiben mit 8300 Euro zu finanzieren. Er sei gerne bereit, sich weiter zu engagieren. Professor Michael Embach erklärte, dass es in seinem Haus eben nicht nur Drucke und Bücher gebe. Die historischen Glasmotive waren im Eingangsbereich der Schatzkammer angebracht und sollen nach Abschluss der Restaurierungs- und Umbauarbeiten im Gebäude dort wieder zugänglich gemacht werden. „Sie sind für die Kultur und Geschichte der Großregion von herausragender Bedeutung“, betonte Embach. Sein Vorgänger Professor Gunther Franz hatte alle 55 Motive aus dem 15. bis 18. Jahrhundert erfasst, dokumentiert und geordnet. Sie wurden in früheren Zeiten, als es in Trier noch kein Museum gab, in der Stadtbibliothek gesammelt. Als Motive sind Wappen, Stifterbilder, biblische Szenen und Heiligen-Darstellungen jetzt in 15 großen Scheiben zusammengefasst.
Große Teile der alten Sammlung waren aufgrund von Witterungseinflüssen von einer giftigen Substanz befallen und teilweise abgeblättert, so dass Norbert Kölzer von der Trierer Glasfirma Binsfeld die Wandscheiben aufwendig restaurieren und teilweise mit neuen Bleiruten fassen musste. Die im Trier-Zimmer präsentierte Glastafel zeigt drei Wandscheiben. Das linke Motiv zeigt den Echternacher Abt Burghard Poysgin, kniend vor dem Heiligen Willibrord. Nach Aussage von Franz ist diese technisch interessante Arbeit aus dem Jahr 1500 ein historisches Zeugnis für die enge Verbindung von Trier und Luxemburg. Das rechte Motiv stammt von 1573. Es zeigt Johannes den Täufer von einer Inschrift umrahmt. Das Mittelformat ist länglich und stammt laut Bildinschrift von dem Trierer Schiffsleutmeister Paul Müllen, der das Bild 1640 gestiftet hatte. Im oberen Teil ist ein Ankermotiv mit Bootshaken und im Hauptbild der Schiffbruch des Apostels Paulus vor Malta zu sehen.
Text: Rathaus Zeitung
In der Reihe „Kostbarkeiten der Stadtbibliothek Trier“ ist der Band 5 unter dem Titel „Glasmalereien vom 15. bis 18. Jahrhundert aus Trier, dem Rheinland und aus Luxemburg“ von Prof. Dr. Gunther Franz erschienen. Das Buch kann zum Preis von 11,90 € in der Stadtbibliothek erworben oder dort bestellt werden.