Nachlese zur Jahresversammlung
Mitgliederversammlung des Fördervereins der Stadtbibliothek. Oberbürgermeister Wolfram Leibe referiert über seine Sicht auf die Stadtbibliothek
Der Förderverein der Trierer Stadtbibliothek hatte zu seiner diesjährigen Mitgliederversammlung in den Lesesaal an der Weberbach eingeladen. Prominentester Gast war neben Bildungsdezernentin Angelika Birk Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Sein öffentlicher Vortrag stand unter dem Titel „Meine Sicht auf die Stadtbibliothek Trier“.
In seiner Begrüßung hob der Vorsitzende des Vereins, Dr. Josef-Peter Mertes, das hohe kulturpolitische Engagement des Fördervereins hervor. Der Rechenschaftsbericht von Prof. Dr. Michael Embach benannte zahlreiche Aktivitäten zugunsten der historischen Überlieferung. So leistete der Förderverein Hilfe bei der Restaurierung kostbarer Handschriften und früher Drucke, beteiligte sich an der museumspädagogischen Ausgestaltung der Schatzkammer und war Partner bei der öffentlichen Präsentation der „Maximiner Riesenbibel“. Von besonderem Gewicht war und ist die Mitwirkung der ca. 45 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bei der Betreuung der Schatzkammer. Eine vom Förderverein organisierte Exkursion nach Bingen war Ausdruck des Dankes für den hier erbrachten bürgerschaftlichen Einsatz. Im Veranstaltungsprogramm der Stadtbibliothek ragten heraus ein zweitägiges Symposion über die Reichsabtei St. Maximin, ein Vortrag von Dr. Daniel Deckers zum Thema „Wein und Krieg 1814 bis 1914“ sowie verschiedene Lesungen innerhalb der Reihe „Autoren der Region stellen sich vor“. Unter den Buchvorstellungen waren der Inkunabelkatalog von Prof. Dr. Reiner Nolden und ein Band über die beiden Coronelli-Globen im Besitz der Stadtbibliothek von Prof. Dr. Wilhelm Seggewiß zu nennen.
Die im Verlaufe des letzten Jahres neu gestaltete Homepage (https://www.trierer-buecher.de) und den neue Flyer des Fördervereins stellte Bibliotheksmitarbeiter Ted Schirmer vor. Über das Untermenü „Bücher suchen Paten“ können interessierte Sponsoren jetzt unmittelbar „ihren“ Restaurierungsfavoriten buchen. Das Gesamtvolumen der Fördermaßnahmen von Verein und Spendern beläuft sich mittlerweile auf mehr als 150.000,- €.
In seinem Vortrag über die Stadtbibliothek hob Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Verbindung von historischem Erbe, moderner Bildung und interner Verwaltung hervor. Mit dem Codex Egberti, dem Ada-Evangeliar und der Gutenbergbibel beherberge die Stadtbibliothek einen bedeutenden Teil des kulturellen Erbes. Es genüge jedoch nicht, Schätze dieser Art lediglich zu besitzen, sie müssten auch öffentlich zugänglich gemacht werden. Hier erfülle die neue Schatzkammer einen wichtigen Auftrag als breit akzeptierter Raum der kulturellen Vermittlung. Weitere Ausführungen betrafen die Stadtbibliothek als Zentrum der Information und Bildung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Trier sowie das Stadtarchiv als „Gedächtnis der Stadt“. Letzteres leiste, so der Oberbürgermeister, einen unverzichtbaren Dienst im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationspflicht. Dass die Zukunft auch in der Stadtbibliothek bereits begonnen hat, zeigte ein abschließender Blick auf das Thema der Digitalisierung. In Kooperation mit der Universität Trier hat die Stadtbibliothek den kompletten Handschriftenbestand der ehemaligen Klosterbibliothek von St. Matthias digitalisiert und ins Netz gestellt (www.stmatthias.uni-trier.de). Unter den ca. 500 Handschriften befindet sich neben vielen anderen Schätzen auch die berühmte Trierer Apokalypse.
Im Hinblick auf die akute Raumnot von Bibliothek und Archiv im Bereich der Magazine kündigte der Oberbürgermeister konkrete Maßnahmen für das Jahr 2017 an.