Asketische Schriften

Kurzbeschreibung: Die Handschrift unbekannter Provenienz fällt in den Bereich der asketischen Schriften – Texte, die sich mit der eigenen Vervollkommnung im Sinne der christlichen Tugendlehre befassen. Sie enthält Schriften verschiedener Schreiber mit farbigen Initialen, die teilweise von Ranken umgeben sind.

Handschrift Asketische Schriften Hs. 586/1860 4°, Stadtbibliothek Trier

Handschrift Asketische Schriften Hs. 586/1860 4°, Stadtbibliothek Trier

Wissenswertes: Die Abbildung zeigt eine interessante Besonderheit, die einerseits damals als Qualitätsminderung angesehen wurde, andererseits aber auf die Herkunft des Beschreibstoffes verweist. Bis ins 13. Jahrhundert hinein war dies Pergament. Anders als Leder wurden die Tierhäute (meist von Kälbern, Schafen oder Ziegen) nicht gegerbt, sondern in einer Lauge gebeizt und mit einem Schabmesser von Fleisch- und Fellresten befreit. Gespannt in einen Rahmen, trocknete die Haut, um anschließend erneut mit dem Schabmesser bearbeitet zu werden. Dabei kam es vor, dass die Haut verletzt wurde. In manchen Handschriften blieben die Löcher und der Schreiber schrieb um sie herum. Größere Läsionen wie auf dem abgebildeten Pergamentblatt wurden jedoch vernäht.

Signatur: 586/1860 4°

Datierung: Ausgehendes 13. Jahrhundert

Restaurierungsmaßnahmen: Trockenreinigung des stark verschmutzten Buchblocks; Glättung des gesamten, gebundenen Buchblocks, da das Pergament stark verwellt und somit die Lesbarkeit reduziert ist; beide Spiegel lösen und restaurieren; mehrere Risse und Fehlstellen sichern; Benutzernachweis lösen, restaurieren und in Schutzbogen fixiert einheften; Trockenreinigung des Einbandes; Einband abnehmen und Klebemittelrückstände reduzieren; Holzmehl entfernen und Auskittung der beiden Holzdeckel, ggf. Ausbrüche mit Balsaholzstäbchen ergänzen; Lederergänzungen an allen Ecken, auf beiden Deckeln mehrfach sowie am Rücken oben und unten; Sicherung der Titelschildfragmente; Anfertigung eines Buchschuhs zur konservatorischen Aufbewahrung.

Geschätzte Restaurierungskosten: 1940,-€