Predigten

Kurzbeschreibung: Die Handschrift aus der Abtei Trier-St. Matthias enthält Predigten.

Handschrift Predigten Hs. 256/1706 8°, Stadtbibliothek Trier

Handschrift Predigten Hs. 256/1706 8°, Stadtbibliothek Trier

Wissenswertes: Die auf der Abbildung abgesetzt auf der linken Seite unten rechts stehenden zwei Wörter „Vñ snīa“ erinnern an zwei typische Merkmale von Handschriften. Ein einzelnes Pergamentblatt wurde vor dem Beschreiben in Abhängigkeit vom angestrebten Format mehrfach gefaltet. Je nach Anzahl der Faltungen ergaben sich so 2, 4, 8, … beschreibbare Blätter, die zusammen eine so genannte Lage bildeten. Da bisweilen unterschiedliche Schreiber die einzelnen Lagen kopierten, gaben Wortreklamanten – Textanfänge am Ende einer Lage, die den Textbeginn der darauf folgenden Lage enthielten – dem Buchbinder den Hinweis, in welcher Reihenfolge die Lagen zu binden waren. Auf der rechten Seite erkennen Sie die beiden Wörter am Textbeginn der neuen Lage wieder. Selten nachweisbar sind Reklamanten wie unser „Vñ snīa“, weil sie meist nach dem Beschneiden des Buchblockes wegfielen.
Zum anderen tritt hervor, dass die beiden Wörter „Vñ snīa“ einen kryptischen Charakter haben. Aufgelöst steht „Vñ snīa“ für „Una sententia“ („eine Meinung“). Derartige Abkürzungen dienten dazu, die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen und Platz auf dem wertvollen Pergament zu sparen. Sie waren den mittelalterlichen Lesern und Schreibern vertrauter als uns heute, auch wenn sich einzelne Abbreviaturen wie das Zeichen „&“ für „et/ und“ sogar auf Computertastaturen erhalten haben.

Signatur: 256/1706 8°

Datierung: Ausgehendes 13. Jahrhundert

Restaurierungsmaßnahmen: Partielle Trockenreinigung des Buchblocks; Abnahme der beiden beschrifteten Spiegel und Sicherung der Fälze; Glättung des gesamten Buchblocks, da das Pergament stark verwellt und somit die Lesbarkeit reduziert ist; Sicherung von Wurmfraßschäden; Benutzernachweis lösen, restaurieren und im Schutzbogen fixiert einheften; gebrochene Lederbünde mit Hanfkordel ergänzen (insgesamt vier Bünde) und nachheften; Bundenden der Ergänzungen auffächern und auf dem Deckel verkleben; Trockenreinigung des Einbandes; Lederergänzungen an den Ecken und über dem Rücken; Signaturschild lösen, restaurieren und erneut aufkleben; Anfertigung eines Buchschuhs zur konservatorischen Aufbewahrung.

Geschätzte Restaurierungskosten: 1190,-€